Vor ein paar Tagen haben wir Christian Schmitz, den Vorsitzenden vom Tennis Club Gusterath, am Clubhaus des Vereins getroffen.
„Christian, wir haben in Gusterath seit Jahrzehnten einen Tennisverein. Stell ihn uns doch kurz mal vor.“
Christian Schmitz: „Der Tennisclub (TC) Gusterath wurde 1975 gegründet, im Jahr darauf konnten die Baumaßnahmen der Tennisanlage bereits abgeschlossen werden. 2005 kam unser schönes Clubhaus dazu. Wir haben vier Tennisplätze, wobei drei vor nichtmal drei Jahren komplett neu saniert wurden, der Platz 4 wurde so Instand gesetzt, dass man wieder normal drauf spielen kann.
Wir haben ca. 114 Mitglieder, davon sind knapp 40 Kinder und Jugendliche. Die steigende Mitgliedszahl ist umso höher zu bewerten, als dass einige passive und auch ältere Mitglieder nicht mehr Tennis spielen können oder möchten und uns verlassen haben.“
„Was sind im Augenblick die Herausforderungen für euren Tennisverein?“
Christian Schmitz: „Unser Tennisverein unterliegt dem Zeitgeist und auch so einer Art konjunktureller Entwicklung. Während Tennis vor Boris Becker und Steffi Graf ein elitäres Image hatte, löste der Tennisboom in den 80 und 90ern einen Ausbau der Infrastruktur und auch der Vereine aus. Seit den 2000er Jahren erleben die Vereine eine Abnahme gemeldeter Mannschaften und seit einigen Jahren fallen Anlagen brach, manche Vereine schließen oder existieren nur noch auf dem Papier. Es findet ein Konzentrationsprozess statt. Es überleben die, die investieren und nach vorne gehen, während es die anderen schwer haben. Der Vorstand hat eine Strategie, ein Zukunftsbild entwickelt und versucht unsere Anlage in Schuss zu halten und noch etwas besser zu machen. Das ist mit sehr begrenzten Mitteln natürlich schwer. Auf der anderen Seite versuchen wir mit allen Vereinen in der Region zu kooperieren, wenn sie das möchten, weil ein wohnortnahes Angebot wichtig für eine Sportart ist.“
„Das sind die großen Linien, viele Vereine haben ja in der Coronazeit gelitten. Du hast von einer Strategie gesprochen, was heißt das denn konkret für euch?“
Christian Schmitz: „Erlaube mir kurz auf Corona einzugehen. Klar mussten wir die Vorgaben des Landes und der Sportbünde umsetzen und das war nicht immer leicht, Verständnis dafür zu bekommen und die Vorgaben auch um- oder durchzusetzen. Bei uns war es aber so, dass wir sogar von Corona ein bißchen profitieren konnten.“
„Wie das?“
Christian Schmitz: „Tennis ist ein kontaktloser Sport, den man bei uns, je nach Wetterlage, von Mitte März-Anfang November im Freien ausüben kann. Das heißt, wir konnten unseren Sport betreiben, während fast alle Hallensportarten noch Wochen, teilweise Monate nicht ausgeübt werden konnten. Das hat uns Interesse und sicherlich, neben der guten Jugendarbeit unseres Trainers, auch Mitglieder gebracht, das sieht man tatsächlich an den Aktivenzahlen im Tennisverband insgesamt.“
„Zurück zur Strategie.“
Christian Schmitz: „Der jetzige Vorstand hat sich zum Ziel gesetzt, die Anlage und die Qualität der Plätze zu verbessern und das gesellige Leben im Verein nach vorne zu bringen. Das haben wir mit einigen großen und vielen kleinen Maßnahmen umgesetzt: so haben wir neben der Teilsanierung von Platz 4 zum Familienplatz, eine neue Instandsetzungsfirma beauftragt, die ein anderes Pflegekonzept verfolgt, so dass neue Pflegegeräte angeschafft und die Handhabung mehrmals erklärt werden musste. Wir haben z.B. eine Toranlage am unteren Eingang angeschafft und errichtet, kleine Reparaturen am Zaun, den Wasserzugängen, Trennnetzen, etc. vorgenommen. Auch können wir jetzt den Sand selbst sieben, so sparen wir pro Jahr ca. eine Tonne Sand.Dann möchten wir mit 2-3 Events auch das soziale Miteinander fördern. Die Clubmeisterschaftsfinals werden in einer Feier eingebettet, ebenso ist die Saisoneröffnung und der Saisonabschluss fast schon eine Tradition.Dazu gehört auch, dass wir 7 Mannschaften für die Saison melden konnten, auch das ist das Herzstück eines Sportvereins, in dem Menschen zusammen Sport betreiben und erleben und in einer Mannschaft füreinander einstehen.“
„Was sind die Aufgaben und Themen, die noch anstehen?“
Christian Schmitz: „Wir haben kurzfristig vier Themen, die wir auch mit dem Ortsbürgermeister und dem Gemeinderat besprechen müssen, wir sind auch in einem guten Kontakt und deswegen hoffe ich, dass man sich unserer Anliegen annimmt:
1): Die „minimalinvasive“ Sanierung von Platz 4 hat mit der Anschaffung der Pflegegeräte fast 3500,- Euro gekostet. Auch wenn wir für fast 2000,- Euro die Mitglieder in einer Sonderumlage beteiligen mussten, wäre damit unser freies Investitionsbudget schon ausgeschöpft. Wir möchten den Gemeinderat deswegen um eine kleine finanzielle Unterstützung bitten.
2): Dann haben wir leider Probleme geerbt, die man sich vor Jahrzehnten nicht vorstellen konnte. Die Douglasien, die zwischen unserer Anlage und der Grundschule stehen, machen mit ihrem Abwurf der Nadeln die Bindung unserer komplett sanierten Plätze zu Nichte. Da brauchen wir eine Lösung, sonst wären mittelfristig die 45.000,- Euro umsonst gewesen.
3): Dann ist die Zuwegung problematisch, da sollte man sich um eine langfristige Lösung kümmern.
4): Viele Menschen, nicht nur gegnerische Mannschaften, haben Schwierigkeiten unsere Anlage zu finden. Es gibt nicht ein Hinweisschild im ganzen Dorf. Da kann man bestimmt schnell Abhilfe schaffen.“
„Christian, vielen Dank für den freundlichen Empfang und das informative Gespräch und natürlich weiterhin viel Erfolg für den TCG!“
Das Gespräch mit Christian Schmitz (r) führte Detlef Klemme (l) vom BLiCKpunkt Redaktionsbüro. Foto: Horst Peter Kühn