Süßer Gruß vom Ordnungsamt
Der neue Bußgeldkatalog für Autofahrer sieht deutliche Anhebungen von Ordnungsgeldern und Strafen vor. Wer 21 Stundenkilometer zu schnell unterwegs ist, riskiert einen Punkt in der Flensburger Verkehrssünder-Kartei. Wird er dabei Innerorts geblitzt, ist der „Lappen“ einen Monat weg. Neu ist außerdem eine deutliche Anhebung der Strafgebühren für falsches Parken. Zwischen zehn und maximal einhundert Euro werden je nach Vergehen fällig. Das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe lässt bei seinen regelmäßigen Kontrollen für kurze Zeit Gnade vor Recht walten.
VG-Mitarbeiterin Sandra Esser hatte die Idee, die Falschparker erst einmal zu ermahnen und mit Faltblättern über die neuen Gebühren- und Strafenkataloge zu informieren. Gleichzeitig entwarf sie auch für all die, die ihren vierrädrigen Untersatz vorschriftsgemäß abstellen, ein Dankesschreiben, an das ein Päckchen mit Gummibärchen zur Belohnung getackert ist. „Die ersten Erfahrungen sind absolut positiv“, berichtete sie beim Ortstermin in der Waldalgesheimer Ortsmitte, die neben Münster-Sarmsheim und dem Bacharacher Stadtzentrum einer von drei Falschpark-Hotspots innerhalb von Rhein-Nahe ist.
Auf dem Geh- oder dem durch eine gestrichelte Linie auf der Fahrbahn markierten Radweg der Provinzialstraße halten und einen Beifahrer aussteigen lassen, dabei einen Biker behindern, das bedeute nach der neuen Ordnung schon eine Strafe von 70 Euro, der mit einem Punkt zusätzlich „belohnt“ würde, erklärte Esser und gab zu, dass die neuen Regelungen, gerade in die Corona-Krise hinein, sehr kurzfristig umgesetzt wurden
Deshalb wurde die Idee von Frau Esser aufgegriffen, statt gleich die Gebühren-Keule auszupacken. „Es geht darum, das Geschehen mit Augenmaß zu regulieren, und nicht um eine Gewinnerzielung“, stellte Bürgermeister Karl Thorn klar. Die jetzt vorgenommene Maßnahme mit dem Versuch, die Autofahrer aufzuklären und zu sensibilisieren, passe perfekt in die Zeit. Entsprechend gut wird sie bislang angenommen. Ob „So nicht…“ mit dem Kreuz beim erfüllten Tatbestand und den zukünftigen Konsequenzen oder als Lob, mit den Gummibärchen und dem schriftlichen Dank, „Bärenstark geparkt!“ zu haben. Das gibt es zur allgemeinen Überraschung auch. Nämlich dann, wenn der Wagen platzsparend in der Parklücke steht oder die Parkscheibe vorschriftsgemäß eingelegt wurde.
„95 Prozent sind begeistert. Dass es immer einige Nörgler gibt, gehört leider dazu“, sagt Torsten Eckes, der mit seinen Kollegen fast täglich in den zehn Gemeinde der VG und deren Orts- und Stadtteilen unterwegs ist. Dass die Ansprachen an die Falschparker und die verteilten Zettel keine Freibriefe sind, versteht sich von selbst. Nicht nur der, der mit laufendem Motor neben der Bäckerei auf dem Gehsteig hält, Brötchen kauft und weiterfährt, wird irgendwann zur Kasse gebeten.
Der Beitrag steht unter Einhaltung der Bildrechte von Dritten zur freien Verfügung.