Der Ortsvorsteher informiert
Liebe Bad Salzigerinnen und Bad Salziger,
selten hat eine Entscheidung des Ortsbeirats für so viele Diskussionen gesorgt wie die kürzlich umgesetzte testweise Schließung des Mauselochs, insbesondere in den sozialen Medien. Ziel der Maßnahme, die zunächst bis Ende Oktober gilt, ist in erster Linie die Aufwertung des Nachbarplatzes. Durch den Bachlauf und das Straßencafé lädt der Platz zum Verweilen ein, Kinder können hier spielen. Im krassen Gegensatz dazu steht jedoch seit jeher der Durchgangsverkehr, der nicht nur von vielen als enorm störend empfunden wird, sondern auch die Nutzer des Platzes gefährdet. Ich werbe ausdrücklich um Akzeptanz für die Schließung und möchte daher auf einige Aussagen der Kritiker eingehen:
1) „Die Entscheidung war ein Schnellschuss ohne sich mit dem Thema auseinanderzusetzen“
–> Bereits seit über 20 Jahren gibt es Bestrebungen, das Mauseloch für den Durchgangsverkehr zu schließen, insbesondere seit Fertigstellung des Nachbarplatzes im Jahr 2009. Vor dem jetzigen Beschluss hat sich der Ortsbeirat über mehrere Monate intensiv mit dem Thema befasst, Anwohner angehört, die Lage vor Ort mit dem Ordnungsamt erörtert und das tatsächliche Verkehrsaufkommen mit Hilfe einer Geschwindigkeitsmesstafel analysiert.
2) „Temposchwellen hätten es auch getan“
–> In Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt wurden insgesamt vier mögliche Varianten diskutiert, eine davon war die Anbringung von Temposchwellen. Die Mehrheit des Ortsbeirats hat sich jedoch aufgrund der zusätzlichen Lärmbelastung gegen Temposchwellen und für die Schließung ausgesprochen.
3) „Wenn man schon sperrt, dann muss der ganze Nachbarplatz verkehrsfrei werden.“
–> Das wäre wünschenswert, allerdings gibt es Häuser, die nur über den Nachbarplatz erreicht werden können und auch die Anwohner der Nagelgasse werden aufgrund fehlender Wendemöglichkeiten zwangsläufig über den Nachbarplatz fahren müssen. Auch eine Einbahnregelung würde daran nichts ändern.
4) „Die Schließung bedeutet mehr Verkehr im Auweg, Herrengutweg und der Nagelgasse“
–> Das mag für die ersten Wochen stimmen. Wenn sich die Leute an die Schließung gewöhnt haben, wird allerdings niemand mehr freiwillig grundlos durch diese engen Straßen fahren.
5) „Der Nachbarplatz ist sowieso eine unattraktive Betonwüste“
–> Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, etwas mehr Grün würde dem Platz aber sicherlich gut tun. Ich werde dem Ortsbeirat deshalb in der nächsten Sitzung vorschlagen, einen schon etwas größeren Baum in die Platzmitte zu pflanzen und bin über die weitere Gestaltung des Platzes mit dem Bauhof im Gespräch.
Radfahrer sollen übrigens selbstverständlich weiterhin in beiden Richtungen fahren dürfen, die Beschilderung wird noch entsprechend angepasst. Letztlich blieb noch die Frage, welche Erkenntnisse man denn während das Mauseloch gesperrt ist gewinnen wolle. Dazu muss man wissen, dass es sich bei der „testweisen“ Schließung um einen Kompromiss handelt. Ich persönlich erhoffe mir, dass möglichst viele sich an die neue Situation gewöhnen werden und die Vorteile für den Ort erkennen.
Andreas Nick