„Leuchtturm auf dem Weg zu einer Kultur der Anerkennung“
Das b-05 Kulturzentrum als Modellprojekt zum Abbau von Barrieren
Montabaur
Montabaur-Horressen. Seit kurzem ist die Winterpause im b-05 Kulturzentrum vorbei und es hat sich Entscheidendes verändert: „Dem Trägerverein ist mit dem Ausbau einer Behindertentoilette ein entscheidender Schritt auf dem Weg gelungen, Inklusion zu verwirklichen und barrierefreie Begegnungen zu ermöglichen“, betont Dr. Gustl Früh-Jenner, Erster Vorsitzender des Vereins.
Demnach konnten mit Mitteln aus dem Bundesförderprogramm „Neustart Kultur“ während der Winterpause des b-05 Kulturzentrums umfangreiche Renovierungs- und Umbaumaßnahmen am Eingangsgebäude realisiert werden. Außerdem ist die leicht erhöhte, überdachte Terrasse nun über eine von der Aktion Mensch finanzierte Rampe stufenlos erreichbar.
„Wenn in den kommenden Wochen auch am Eingangsgebäude eine Rampe installiert wird, die aus Mitteln des Zukunftsfonds des Bistums Limburg und des Netzwerks Gleichstellung und Selbstbestimmung Rheinland-Pfalz gemeinsam mit der Aktion Mensch finanziert wird, sind alle öffentlich zugänglichen Bereiche des b-05 auch mit Rollstuhl oder Rollator erreichbar“, so Dr. Frueh-Jenner weiter.
Das Café des b-05 mit seinem idyllischen Außenbereich hat sich zu einem beliebten Ausflugsziel im Grünen entwickelt. Es soll immer mehr zu einem Ort der Begegnung und Vielfalt für Menschen jeden Alters und unterschiedlicher kultureller Prägung werden. Inklusiv statt exklusiv, unter diesem Stichwort sind Ausstellungsbesucher ebenso willkommen wie Wanderer, Menschen mit besonderen Bedürfnissen oder Beeinträchtigungen, Radfahrer oder Familien auf ihrem Wochenendausflug. So können an der vom Lions Club Montabaur und privaten Spendern ermöglichten E-Bike-Ladestation auch Elektrorollstühle aufgeladen werden und die neue Behindertentoilette verfügt über einen Wickeltisch für Säuglinge und Kleinkinder.
„Am Osterwochenende waren – trotz eher ‚durchwachsener Temperaturen‘ – viele Besucher*innen der laufenden Ausstellung ‚KunstStoff’ des Kunstvereins Montabaur auf dem Gelände und im Café. Darunter waren auch 2 Rollstuhlfahrer, die sich sehr darüber gefreut haben, dass sie endlich problemlos einen Kaffee trinken und zur Toilette gehen können“, berichtet Max Lorisika vom b-05-Café. Claudia Kobold, die sich im Verein zusammen mit Jutta Brast federführend um den Abbau von Barrieren für Menschen mit besonderen Bedürfnissen oder Beeinträchtigungen kümmert, ergänzt: „Der Abbau von Barrieren ist ein nie endender Prozess, bei dem das b-05 ein Vorbild sein möchte“. Dabei bringen gerade auch von Behinderung betroffene Menschen ihre Ideen und Bedürfnisse ein und es entstand eine Kooperation mit dem Behindertenbeauftragten des Bezirks, Christoph Seimetz.
Nächste Ziele sind die rollstuhlgerechte Gestaltung der Behindertenparkplätze, ein taktiles Modell des Geländes, eine barrierefreie Website, Sitzgelegenheiten auf dem Gelände wie Stehbänke. Weitere Ideen werden derzeit gesammelt.
Doch all diese Maßnahmen schaffen nur die Voraussetzungen, wie Martin Ramb, als Rollstuhlfahrer selbst häufiger Besucher im b-05 und Organisator der Veranstaltungsreihe im Kultursommer ‚Denkbares‘, betont: „Behinderung hat viele Gesichter. Sichtbare Barrieren lassen sich mit gutem Willen und Engagement relativ schnell beseitigen.
Barrierefreiheit sei aber nur die halbe Miete, wenn von Inklusion gesprochen werde, meint Martin Ramb und unterstreicht: „Entscheidend ist die Begegnung von Menschen mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen. Ich finde es großartig, dass sich im Verein des b-05 und mit Irene Lorisika als Betreiberin des Cafés Menschen gefunden haben, die an einem inklusiven Kulturwandel arbeiten. Das b-05 ist auf einem guten Weg, auch für andere Kultur- und Naturprojekte im Kreis und darüber hinaus zum Leuchtturm für eine Kultur der Anerkennung zu werden.“